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Inhalt

Dojo

Judogi

Judo-Gürtel

Zori

Grüssen

Grüssen im Stand

Grüssen im Kniesitz

Konzentrationssitz

Verhalten im Dojo

Hygiene


 

Dojo 

Der Raum, in dem die Judo-Matten - Tatami - liegen und in der Judo geübt wird, nennt man Dojo (wörtlich:Platz zum Üben des Weges). Die Übungsfläche enthält keinerlei scharfe Kanten oder andere potentiell gefährliche Dinge, wie z.B. Pfeiler; die Wände sind oftmals speziell verkleidet. Der Boden des Raumes ist mit verstärkten Matten ausgelegt, die in Grösse und Form den Tatami entsprechen, die man in japanischen Häusern findet. Die Matten absorbieren die Energie des Falls. Um Fussverletzungen zu vermeiden, wird darauf geachtet, dass die Matten flach liegen, ohne Zwischenräume. Abgenutzte Matten müssen sofort repariert oder ausgetauscht werden. Die Matten müssen fest und glatt sein, bei schnellen Drehungen dürfen die Füsse nicht einsinken. Die üblichen Ringer- und Turnermatten sind zwar herrlich weich, aber wegen der Verletzungsgefahr bei Drehungen ungeeignet.

   
  Judo-Matten  

Wer zum ersten Mal ein Dojo betritt, wird bemerken, wie sauber es gehalten wird, und wird von der einzigartigen Atmosphäre beeindruckt sein. Das Wort Dojo kommt aus dem Buddhismus und bezeichnet einen "Ort der Erleuchtung". Vergleichbar einem Kloster, ist ein Dojo ein geheiligter Ort, zu dem Leute kommen, um ihren Körper und Geist zu perfektionieren.

Die vier Seiten des Dojo haben ihre besondere Bedeutung für das Verhalten der Übenden. Generell sind Kamiza und Yoseki die Seiten für Offizielle, Ehrengäste und Lehrer, während die Schüler sich auf der Shimoseki- und Shimosa-Seite aufhalten. 

Die Seiten des Dojo und der Platz der Schüler und Lehrer beim Grüssen.

Im Dojo findet Randori- und Kata-Training statt, ausserdem werden dort Wettkämpfe durchgeführt.

   
  Dojo des Judo- und Jiu-Jitsu-Klub Fudschi-San, Luzern  


 

Judogi 

 

Die beim Judo-Training getragene Kleidung, bestehend aus Jacke, Hose und Gürtel, wird als Judogi bezeichnet. Jacke und Hose sind weiss; die Farbe des Gürtels ist unterschiedlich in Abhängigkeit von der Graduierung des Trägers (siehe Judo-Gürtel). Seit einiger Zeit sind auch blaue Judogi üblich. Diese wurden eingeführt, um bei Wettkämpfen den Zuschauern das Auseinanderhalten der Kämpfer zu erleichtern. Im Normalfall unterscheiden sich die beiden Kämpfer nur dadurch, dass einer von ihnen einen zweiten, roten Gurt trägt.

 

     
  Judogi: Jacke weiss   Judogi: Hose weiss  
    Foto folgt  
  Judogi: Jacke blau   Judogi: Hose blau  

Der Judogi besteht aus einem sehr reissfesten Baumwollstoff. Sollte deshalb ein Judogi zu hart sein und scheuern, so hilft mehrmaliges waschen. Einen zerrissenen Judogi zu tragen ist nicht nur gegen die Judo-Etikette, sondern auch gefährlich. Unter der Judogi-Jacke tragen männliche Judoka nichts, weibliche hingegen sind verpflichtet, darunter ein T-Shirt anzuziehen.

Der Judogi ist keine Werbeträger. Deshalb sind nur wenige, an genau festgelegten Plätzen, Abzeichen zugelassen. Das Klubabzeichen ist beispielsweise auf der linken Jackenhälfte, jeweils etwa 5 - 10 cm vom rechten und vom unteren Rand entfernt, anzubringen.

   
  Klubabzeichen des Judo- und Jiu-Jitsu-Klub Fudschi-San, Luzern  

 

Beim Tragen des Judogi wird bei der Jacke die linke Hälfte über die rechte Hälfte geschlagen. Diese Tragart hat einen historischen Hintergrund: Auch die Samurai trugen eine Jacke und hielten diese mit einem Gürtel zusammen. An der linken Körperseite steckten zwischen den zwei Gürtellagen ihre zwei Schwerter. Damit sich diese beim schnellen ziehen mit der rechten Hand nicht im Jackenrand verfangen konnten, musste der linke Jackenrand über den rechten geschlagen werden.

 

   
  Anziehen der Jacke  


 

Judo-Gürtel 

 

Um Verletzungen zu vermeiden enthält die Judogi-Jacke weder Knöpfe, Reissverschlüsse noch andere Schliessvorrichtungen. Sie wird auf Bauchmitte mit einem Gürtel  zusammengehalten. Die japanische Bezeichnung für den Gürtel lautet Obi.

Der Anfänger trägt zum Judogi einen weissen Gürtel. Erst wenn er bestimmte Techniken beherrscht, kann er durch entsprechende Prüfungen einen Gürtel mit einer anderen Farbe erwerben. Grundsätzlich können alle Judoka in zwei grosse Gruppen eingeteilt werden:

Schüler und Meister, Kyu-Grade und Dan-Grade, oder in der japanischen Sprache: Mudansha und Yudansha. Die Schüler tragen farbige Gürtel, die mit steigendem Rang dunkler werden, bis der schwarze Gürtel des Meisters erreicht ist.

  Mudansha = Schüler-(Kyu)Grade
  6.   Kyu weisser Gürtel
  5.   Kyu gelber Gürtel
  4.   Kyu oranger Gürtel
  3.   Kyu grüner Gürtel
  2.   Kyu blauer Gürtel
  1.   Kyu brauner Gürtel
       
 
       
       
  Yudansha = Meister-(Dan)Grade
  1.   Dan schwarzer Gürtel
  2.   Dan schwarzer Gürtel
  3.   Dan schwarzer Gürtel
  4.   Dan schwarzer Gürtel
  5.   Dan schwarzer Gürtel
  6.   Dan rot-weisser oder schwarzer Gürtel
  7.   Dan rot-weisser oder schwarzer Gürtel
  8.   Dan rot-weisser oder schwarzer Gürtel
  9.   Dan roter oder schwarzer Gürtel
  10.   Dan roter oder schwarzer Gürtel
       
 

Die Einteilung der Gürtelfarben im traditionellen Kodokan-System sieht wie folgt aus: Anfänger, die noch keine Graduierung haben, tragen weisse Gürtel. Jungen vom dritten bis zum ersten Kyu (Stufe) tragen violette Gürtel, Erwachsene braune Gürtel. Diejenigen, die den ersten bis fünften Dan (Grad) haben, tragen schwarze Gürtel. Vom sechsten bis achten Dan hat der Gürtel rote und weisse Streifen. Inhaber des neunten Dan und höher tragen einen roten Gürtel. Inhaber des sechsten Dan und höher können aber auch schwarze Gürtel tragen, wenn sie dies bevorzugen. Die Gürtel der Frauen haben einen weissen Streifen in der Mitte.

 

Beim Binden des Gürtels sind folgende Punkte zu beachten:

Der Gürtel kann auf folgende zwei Arten umgelegt werden:

 

  Variante 1
  1.   Mitte des Gürtels auf den Bauchnabel legen.  
  2.   Mit beiden Gürtelhälften von der Mitte aus nach hinten fahren und auf der anderen Körperseite wieder nach vorne kommen. Dadurch entstehen zwei Gürtelwindungen, die sich am Rücken kreuzen.  
  3.   Ein Gürtelende über das zweite Ende legen, dann dieses Ende nach unten führen und unter beiden Gürtelwindungen hindurch hinter diesen wieder hochkommen.  
  4.   Mit den beiden Gürtelenden den Knoten machen.  

 

       

 

 

Variante 2

 
  1.   Ein Gürtelende - etwa 15 cm vom eigentlichen Ende entfernt - auf den Bauchnabel legen.  
  2.   Mit dem langen Gürtelende zwei Mal um den Körper fahren.  
  3.   Den Gürtel so verschieben, dass vom Bauchnabel aus gesehen, beide Enden gleich lang sind.  
  4.   Das obere Gürtelende nach unten führen und unter beiden Gürtelwindungen hindurch hinter diesen wieder hochkommen.  
  5.   Mit den beiden Gürtelenden den Knoten machen.  

 

       

 

Variante 2 ist etwas komplizierter, hat aber den Vorteil, dass sich die beiden Gürtelwindungen hinten nicht kreuzen (Druckstelle).

 

Auch der Knoten kann auf verschiedene Arten gemacht werden. Bei den folgenden Varianten geht man von der Endposition aus, wie sie beim Umlegen des Gürtels beschrieben wurde (oberes Gürtelende unter beiden Gürtelwindungen hindurch geführt und hinten wieder hochgezogen).

 

  Variante 1
  1.   Beide Gürtelenden nehmen und mit diesen einen einfachen Knoten bilden..  
  2.   Knoten zusammenziehen. Fertig!  
  3.   Diese Variante ist sehr einfach, hat aber den Nachteil, dass sich der Knoten leicht löst.  

 

   

 

  Variante 2
  1.   Das hinten hochgezogene Gürtelende nehmen und von oben her zwischen den beiden Gürtelwindungen durchführen. Nicht ganz nach unten ziehen, so dass eine Art Schlaufe entsteht.  
  2.   Das andere Gürtelende nehmen und durch die vorher gebildete Schlaufe ziehen.  
  3.   Beide Enden kräftig zusammenziehen. Fertig!  
  4.   Diese Variante ist etwas komplizierter. Dafür löst sich der Knoten praktisch nicht.  

 

 

 

  Variante 3
  1.   Das nach oben gezogene Ende wieder nach unten führen, unter der obersten Lage hindurch.  
  2.   Das untere Ende des Gürtels nach oben ziehen und durch die entstandene Schlaufe führen.  
  3.   Das durch die Schlaufe gezogene Ende nach unten zwischen beiden Lagen des Gürtels hindurchführen.  
  4.   Den Knoten an beiden Enden festziehen. Beide Enden liegen nun unter dem Gürtel.  
  5.   Variante 3 ist eine Verfeinerung von Variante 2. Der Knoten wirkt ordentlicher.  

 

 

 

Und hier das Video dazu:

 

 


 

Zori 

 

Judo wird barfuss betrieben. Auf dem Weg von der Garderobe zur Matte trägt man aus hygienischen Gründen Sandalen. Vor dem Betreten der Matte werden sie ausgezogen und am Mattenrand deponiert. Die ursprünglichen, japanischen Sandalen - Zori genannt - sind aus Reisstroh gefertigt.  

 

   
  Zori  


 

Grüssen 

 

Vor und nach dem Üben oder Kämpfen verneigen sich beide Partner zueinander. Das Verneigen ist ein Zeichen von Dank und Respekt. Man bedankt sich beim Partner dafür, dass dieser einem Gelegenheit gibt, seine Judo-Techniken zu verbessern.

Betritt man das Dojo, so werden vor dem Betreten der Matten die Zori ausgezogen und man verneigt sich Richtung Kamiza.

Am Anfang und am Ende des Trainings grüssen sich Lehrer und Schüler und danken sich damit gegenseitig.

Das Grüssen kann im Sitzen oder im Stehen erfolgen. Normalerweise grüsst man im Stand, bei formelleren Situationen grüsst man im Kniesitz.

Die japanische Bezeichnung für das Grüssen lautet Rei.


 

Grüssen im Stand 

 

Für das Grüssen im Stand - Ritsurei - stellen sich die beiden Partner in etwa zwei Meter Abstand gegenüber. Man steht aufrecht, die Fersen sind geschlossen und die Arme sind seitwärts an den Körper gelegt. Dann neigt man sich von der Hüfte an nach vorne, wobei die Hände von den Seiten nach vorne auf die Beine gleiten, bis der Körper in etwa einen 30-Grad-Winkel bildet.

Unter bestimmten Umständen können sich die Partner auch aus grösserer Entfernung grüssen. Sie müssen jedoch immer die gebotene Ernsthaftigkeit erkennen lassen.

Der Gruss beim Betreten der Matten erfolgt ebenfalls aus dem Stehen.

 
     


 

Grüssen im Kniesitz 

Um eine Verneigung im Kniesitz - Zarei - durchzuführen, setzen sich die beiden Partner in einem Abstand von etwa 1,5 Metern auf ihren Knien gegenüber, wobei der Fussrücken flach auf der Matte liegt, die Knie leicht auseinander sind, das Gesäss auf den Fersen ruht und die Hände auf den Oberschenkeln liegen.

Um in diese Stellung zu kommen, geht man zuerst auf das linke Knie, dann auf das rechte Knie - die Zehen sind noch aufgestellt -, streckt die Zehen und setzt sich auf die Fersen ab. Dabei werden die Zehen übereinander gelegt.

 

   
 

Zehenstellung bei Zarei

 

 

Dann werden die Hände etwa 10 bis 12 Zentimeter vor den Knien auf die Matte gelegt, die Fingerspitzen leicht nach innen gedreht und die Daumen abgewinkelt. Dadurch entsteht zwischen den beiden Händen ein Dreieck. Die Fingerspitzen der beiden Hände sind einige Zentimeter voneinander entfernt. Jetzt verneigt man sich von der Hüfte an bis sich das Gesäss hebt, wobei Kopf und Nacken eine gerade Linie mit dem Rücken bilden.   

 

 

Zarei: Ausgangsstellung

 

Zarei: Endstellung

 

Nach der Verneigung geht man wieder in die Ausgangsstellung zurück. Anschliessend steht man in umgekehrter Reihenfolge (Zehen aufstellen, aufsitzen, rechtes Knie aufstellen, linkes Knie aufstellen) auf.

Wie bereits erwähnt, grüssen sich Lehrer und Schüler zu Beginn und am Ende eines Trainings im Kniesitz. Dabei platzieren sich die Schüler auf der Shimoseki-Seite, der oder die Lehrer auf der Yoseki-Seite. Der Schüler mit dem höchsten Grad sitzt vom Lehrer aus gesehen links, seine Kameraden neben ihm in der Rangfolge der Gürtelfarben in einer Linie. Bevor sich nun Lehrer und Schüler grüssen, wird eine kurze Phase der Entspannung durchgeführt (Mokuso). Ist die Phase der Ruhe beendet, ruft der Schüler mit dem höchsten Grad "Rei" und Lehrer und Schüler verneigen sich. Oft gibt aber auch der Lehrer das Kommando für den Gruss. 


 

Konzentrationssitz 

 

Vor und nach dem Training, wenn Lehrer und Schüler sich im Kniesitz gegenüber sitzen, ist es üblich, sich eine kurze Zeit - bis zu einer Minute - zu entspannen. Dabei werden die Augen geschlossen oder der Blick in die Ferne gerichtet und wird tief und ruhig aus dem Bauch heraus (Zwerchfellatmung) geatmet. Dieser Konzentrationssitz - Mokuso (Mukso) genannt - wird vom Lehrer mit dem Ruf "Mokuso" (Schliesse deine Augen, komme zur Ruhe und richte deine Aufmerksamkeit nach innen) eingeleitet. Mit "Mokuso yame" (Öffne deine Augen und richte deine Aufmerksamkeit wieder nach aussen) oder nur mit "yame" (lösen, beenden) wird die Phase der Entspannung beendet.

 

   
  Konzentrationssitz  

 


 

Verhalten im Dojo 

Damit Judo unterrichtet werden kann, ist es unerlässlich, klare Verhaltensregeln aufzustellen. Diese Verhaltensregeln oder Dojo-Regeln müssen allen Beteiligten bekannt sein, und ein grundsätzliches Einverständnis muss vorhanden sein, damit sie im positiven Sinne zum Tragen kommen. Sie stellen eine Atmosphäre von Achtsamkeit, Klarheit, Sicherheit und Geborgenheit her, in der Lernen möglich ist.

Die ersten Dojo-Regeln wurden wohl von den Meistern der alten Kriegskünste aufgestellt. Viele davon hat Jigoro Kano übernommen, teilweise angepasst und zusätzliche eingeführt, so dass schlussendlich ein Regelwerk entstand, das die Prinzipien des Judo widerspiegelte. Die meisten davon gelten noch heute. Durch den Transfer in die westliche Kultur und durch neue, sportmedizinische Erkenntnisse waren aber Anpassungen erforderlich.

Man vergesse nie, dass das Dojo sowohl ein Ort des technischen Trainings wie auch ein Ort der Geisteskultivierung ist. Ebenso nehmen die Regeln der Höflichkeit eine wichtige Stellung ein. Nachfolgend sind die wichtigsten Regeln aufgeführt. Wer sich an diese Regeln hält, der wird in jedem Dojo gerne gesehen.

Neben den oben aufgeführten Regeln gibt es noch eine Reihe von Regeln, die vor allem die Hygiene betreffen. Diese sind im folgenden Abschnitt aufgeführt. 

 


 

Hygiene 

 

Judo ist ein Kampfsport. Das bedeutet, dass man sich gegenseitig sehr nahe kommt. Besonders bei den Bodentechniken ist  der Kontakt zum Partner sehr intensiv; da hat man oft nackte Körperteile in Gesichtsnähe. Aus diesem Grund müssen bestimmte Regeln der Hygiene eingehalten werden.